MoPros, Drachenfrüchte und ganz viel Brot

30.08.2008 16:08

© Neue Deister-Zeitung,
Auf Tour mit den Tafel-Helfern / Zweimal pro Woche fahren die Ehrenamtlichen die Supermärkte an. Von Katharina Peter.

Noch sind die Regale im Springer Tafel-Laden leer.
Springe. Es ist 8 Uhr morgens. In den Regalen des Tafel-Ladens herrscht gähnende Leere. Uwe Lampe und Dieter Allerheiligen packen mehrere Stapel grüne Euro-Klappkisten in den DRK-Bulli.
 

Um nicht zuviel Umverpackungen und sonstige Pappen entsorgen zu müssen, werden die Waren möglichst in die grünen Euro-Kisten umgepackt.

 

Lampe hat seine ebenfalls grüne Schürze mit dem Tafel-Logo umgebunden. "Damit man mich auch gleich erkennt", so der Tafel-Chef. Dann steigen die beiden in den Wagen und beginnen ihre Runde, auf der sie einen Supermarkt nach dem anderen abklappern.

Uwe Lampe und Dieter Allerheiligen stapeln die Spenden der Supermärkte in EURO-Kisten um. Beim Rewe-Markt in Bennigsen gibt es ein paar aussortierte "MoPros".

Zweimal pro Woche - dienstags und freitags - fahren die verschiedenen Helferteams ihre Partner an und holen die Lebensmittel ab, die dort aussortiert wurden.

Lampe und die anderen Fahrer der Tafel sind auf einer Tour rund 50 Kilometer unterwegs.

"Guten Morgen, die Tafel ist hier", ruft Allerheiligen fröhlich durch die Gänge des NP-Marktes in Eldagsen. Doch die Mitarbeiter müssen ihn vertrösten. Auch am Pfingstanger ist die Ausbeute nicht groß.

"Tut mir leid - heute haben wir nichts für Sie". Detlev Giese vom Rewe-Markt in Eldagsen muss der Tafel diesmann eine Absage erteilen.

Rewe-Marktleiter Detlev Giese entschuldigt sich und beginnt mit Lampe aber gleich Pläne zu schmieden, wie die Tafel regelmäßig an Brot und Brötchen kommen könnte. Bei Plus gibt es Obst und Gemüse. In der Brotwerkstatt packt Dierk Schmidt große Tüten mit Backware voll.

Kuchen für die Freiwilligen
Weiter geht es nach Bennigsen. "MoPros", jubelt Lampe beim Anblick des gefüllten Einkaufwagens, der für die Tafel bereit steht. "Das sind Molkerei-Produkte", erklärt er und schichtet die vielen Joghurts, Baby-Milch und Puddings in die Kisten.

Mit dem Bäcker Uwe Lorey überlegen Allerheiligen und Lampe auch sonnabends Brot und Brötchen abzuholen und auf Vorrat einzufrieren.

In Völksen machen die Tafel-Fahrer nur einen Stopp. Bei Godi's Bäckerei gibt es ein paar Säcke voll mit Brot und für die Tafel-Helfer einen Hochzeitstorten-Karton voll mit Kuchen.

So viel Fleiß muß belohnt werden. Die Ehrenamtlichen bekommen ein bisschen Kuchen spendiert.

Dann geht es erstmal zurück in den Tafel-Laden zum Abladen. Denn Lampe und Allerheiligen müssen Platz schaffen. "Jetzt holen wir zum großen Schlag aus", sagt Allerheiligen und reibt sich die Hände. Denn: der nächste Halt ist das E-Center. Das Schlaraffenland.

Die Tagfel holt zum großen Schlag aus. Beim E-Center können die Fahrer den Wagen bis unters Dach vollpacken.

Der Platz im Bulli reicht kaum aus, um die rund 40 bis zum Rand gefüllten Kisten unterzukriegen. Es gibt Kuchen, verschiedenste Sorten Obst und Gemüse - darunter sogar die exotischen Drachenfrüchte, aber auch Erdbeeren und Himbeeren, abgepackte Salate, jede Menge "MoPros" und vieles mehr. "Wenn das E-Center mal hustet, dann haben wir eine richtige Erkältung", beschreibt Lampe die Abhängigkeit der Tafel gegenüber ihrem größten Lieferanten.

Bis zu vier oder fünf solcher doppelreihiger Klappboxen-Stapel werden gesichtet, grob vorsortiert und in den Bus verladen. Hinzu kommen die Milch- und Molkereiprodukte (MoPros), die extra im Kühlraum zwischengelagert wurden.

60 Helfer engagieren sich bei der Tafel
Erneut abgeladen, eine kleine Kaffeepause eingelegt und die Tafel-Fahrer drehen die letzte Runde durch Springe.

Eine kurze Kaffeepause vor der nächsten Runde im Helferkreis um neue Kräfte zu sammeln....

Inzwischen sind im Tafel-Laden die ersten aus dem Sortierer-Team angekommen und entladen die Kisten. Insgesamt opfern 60 Ehrenamtliche gerne ihre Zeit, um Abholtouren zu fahren, Lebensmittel zu sortieren und Kunden zu bedienen.

Beim Lidl gibt es noch einiges zu holen. Beim Jibi-Markt lässt Allerheiligen mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht eine Plastik-Ketchup-Flasche nach der anderen über eine Rampe zu seinem Tafel-Partner rollen. "Diese Technik wurde extra für uns entwickelt", behaupten die beiden Männer und grinsen.

Nach dem Sichten der Waren wird grob vorsortiert und in die grünen Klappkisten umgepackt. Die Feinsortierung und Auswahl der Produkte passiert später im Tafel-Lädchen. Die Entsorgung von Verpackungen und nicht Verwendbarem wird in jedem Einzelfall nach den Wünschen der Spender in die hierfür vorgesehen Container vorgenommen.

Als sie mit den letzten Kisten um 12.30 Uhr im Tafelladen eintrudeln, ist dieser kaum wiederzuerkennen. Die Regale sind prall gefüllt mit Äpfeln, Salat, Kartoffeln, Zwiebeln, Bananen und Pfirsichen.

Die Regale sind wieder voll: Die Helferinnen haben alle Hände voll zu tun, die große Ausbeute zu sortieren.

Auf der anderen Seite stapeln sich Brot und Brötchen. Fünf Frauen wuseln hektisch, aber ständig scherzend und lachend zwischen den noch vollen Kisten hin und her und sortieren, was noch in Ordnung ist und was nicht.

Ein paar Stunden später werden die Regale wieder so leer aussehen wie am Morgen.

Sollte einmal nicht alles während der Warenausgabe Verwendung finden können, wurde auch hierfür eine Lösung gefunden (siehe HIER).

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