Wachsende Kinderarmut macht vor Springe nicht Halt.

17.04.2008 17:20

© Neue Deister-Zeitung. Immer mehr Familien leben am Existenzminimum / Kinderschutzbund fehlt es an ausreichend Spenden, um zu helfen.

Springe (liro). Die Schere zwischen Arm und Reich klafft auch in Springe immer weiter auseinander. Der Kinderschutzbund beklagt, dass es in vielen Familien sogar an Lebensmitteln mangele. Doch der Verein selbst sieht sich in seiner Hilfe eingeschränkt, da es an Spenden fehle.

"Die Kinderarmut in Springe sollte zu denken geben", meint Britta Lehnhardt. Besonders in der von ihr betreuten Familienberatung mache sich bemerkbar, dass zunehmend mehr Familien am Existenzminimum leben. "In den vergangenen Jahren ging es noch darum, dass Eltern ihren Kindern keine Mitgliedschaft in Sportvereinen ermöglichen konnten", erklärt Lehnhardt. "Inzwischen fehlt es in diesen Familien aber an existenziellen Dingen wie Schuhen und Kleidung." Selbst Lebensmittel seien für sie oft zu teuer. "Schon jetzt wird stark nach der Tafel verlangt", weiß Lehnhardt. Der Kinderschutzbund drängt auf stärkere Vernetzung der heimischen Organisationen, um besser Hilfe leisten zu können.

Auch beim "pädagogischen Mittagstisch" sei die Armut deutlich spürbar. Seit vergangenem Jahr werden Kinder in der Grundschule am Ebersberg betreut, bekommen eine warme Mahlzeit und Hilfe bei den Schularbeiten. Normalerweise liegen die Ausgaben für Essen und Betreuung bei fünf Euro. "Das können viele Eltern jedoch nicht bezahlen", weiß Mitarbeiterin Roswitha Prüssing. "Selbst einen reduzierten Betrag von einem Euro können sie häufig nicht aufbringen." Einmal die Woche bekommt die Gruppe ihr Essen im Seniorenheim Gehrke. Prüssing erzählt: "Da haben die Kinder das Gefühl, ins Restaurant zu gehen."

Hinzu kommt, dass die Region Hannover nur die Betreuung für elf Kinder erlaubt. Um mehr Jungen und Mädchen helfen zu können, müsste mehr Personal eingestellt werden. Aber dafür fehlt dem Kinderschutzbund das Geld. Die vielen Angebote führen jährlich zu mehr Ausgaben als Einnahmen. Nur durch einen Zuschuss des Landes konnte 2008 ein kleiner Überschuss erwirtschaftet werden.

Der kommende Haushaltsplan sieht 46 000 Euro an Ausgaben vor. Schatzmeisterin Ingrid Zimmermann erklärt: "Die Spenden haben sich weiter verringert." Auch Prüssing bedauert: "Unsere Unterstützung scheitert oftmals an den Finanzen."

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