Kein Ende in Sicht

25.02.2018 08:11

Zehn Jahre Springer Tafel: Vereinsvorsitzender Uwe Lampe zieht Bilanz - und hofft auf mehr Mitstreiter 

Mit einigen Schwierigkeiten ist die Tafel vor zehn Jahren in Springe gestartet. Die Vereinsgründung: kein Problem. "Dafür gestaltete sich die Suche nach geeigneten Räumen umso schwieriger",  erinnert sich Tafel-Chef Uwe Lampe. Jetzt - zehn Jahre später konnten alle Hindernisse ausgeräumt werden. Und „Der Wunsch, dass wir irgendwann überflüssiq werden, wird wohl nicht wahr werden. Ganz im Gegenteil: Die Schere zwischen Arm und Reich wird noch größer." 

Während etwa die Hälfte aller Tafeln in Deutschland von DRK, Diakonie oder Kirche getragen werden, steht in Springe ein Verein hinter der Einrichtung. „Damals wollte das in Springe keiner machen", sagt Lampe. Schnell habe er Mitstreiter finden können - aber damit immer noch keinen Raum. „Erst mal waren alle euphorisch, als es dann ans Eingemachte ging, war das anders." 

Nach mehreren Umwegen konnte der Vorstand erst 2008 den Mietvertrag für die Räume Niederntor 15 unterschreiben. Doch es kamen neue Eigentümer die dort einen Laden eröffnen wollten „So kamen wir 2010 an die Jägerallee, in das ehemalige Brautmodengeschäft." Und wieder mussten die Vereinsmitglieder - nur zwei Jahre nach dem ersten Umzug mit anpacken, umgestalten, Tresen bauen und Regale besorgen. „Das war eine große Notsituation, weil wir schnell eine Fläche finden mussten." Dann, am neuen Standort, seien die Helfer von den Nachbarn herzlich empfangen worden. 

Doch nicht nur der Standort hat sich nach zehn Jahren verändert, auch die politische Situation, etwa mit der Aufnahme von Flüchtlingen. „Wir haben den Zuwachs an Kunden, vor allem aus Syrien und Afrika, gut gemeistert", zieht Lampe Bilanz. Am Anfang sei es schwer gewesen, den Migranten die Lebensmittelausgabe verständlich zu machen. „Wir machen das hier ehrenamtlich, da können sie keine großen Ansprüche erheben an dem, was wir einsammeln. Das war für viele zu Beginn merkwürdig." Auch die Verständigung in vielen neuen Sprachen war eine große Herausforderung, berichtet Lampe. 80 Prozent der Tafel-Kunden hätten immerhin einen Migrationshintergrund. 

Dass sie allerdings auch mal mit einem teuren Auto vor der Tür an der Jägerallee stünden, hätte schon für Verwirrung gesorgt. „Weil die Familie groß ist, leihen sie sich ein Auto aus. Aber in solchen Situationen besteht schon mal  Gesprächsbedarf." Während die Zahl der Flüchtlinge hoch sei, könnte der Anteil der Rentner höher sein, sagt Lampe. „Das ist für uns ein ständiger Prozess, wie wir diesen Kreis erreichen können." Viele Senioren hätten nur eine kleine Rente. „Das macht sie aus Sicht der Tafel bedürftig." Auch bei der Erwerbsminderungsrente müsse noch einiges getan werden. „Bis sie angehoben wird, dauert es noch." 

Ebenfalls gedauert habe es, bis alle Einzelhändler an Bord seien, seit fünf Jahren sei das aber der Fall. „Die Versorgung in Springe mit Lebensmitteln ist optimal, wir hatten immer genug und mussten nie dichtmachen. Bei anderen Tafeln sind die Lebensmittel in der Regel weniger", betont Lampe. Auch Landwirte würden mal Äpfel oder Eier spontan vorbeibringen. So können die Kunden sogar Wünsche äußern. „Bei anderen Tafeln werden die Tüten vorgepackt und übergeben, hier stellen wir sie gemeinsam zusammen. 

Gleichzeitig wünscht sich Lampe aber zusätzliche Helfen, um auch in Zukunft an den Öffnungszeiten festhalten zu können. 100 Mitglieder hat der Verein derzeit. Um mehr Ehrenamtliche für die Tafel zu gewinnen, setzt Lampe jetzt auf die Öffentlichkeitsarbeit. So hat das Team 2017 zum ersten Mal einen Tag der offenen Tür organisiert. 

Uwe Lampe 

Vorsitzender der Springer Tafel 

 
Zehn Jahre Springer Tafel: Vereinsvorsitzender Uwe Lampe zieht Bilanz - und hofft auf mehr Mitstreiter 
 
Klaus Bödeker ist einer der Ehrenamtlichen bei der Springer Tafel und hilft bei der 
Lebensmittelausgabe an der 
Jägerallee. FOTO: ARCHIV 
 
Mit einigen Schwierigkeiten ist die Tafel vor zehn Jahren in Springe gestartet. Die Vereinsgründung: kein Problem. "Dafür gestaltete sich die Suche nach geeigneten Räumen umso schwieriger",  erinnert sich Tafel-Chef Uwe Lampe.
 
Jetzt - zehn Jahre später konnten alle Hindernisse ausgeräumt werden. Und „Der Wunsch, dass wir irgendwann überflüssiq werden, wird wohl nicht wahr werden. Ganz im Gegenteil: Die Schere zwischen Arm und Reich wird noch größer." 
 
Während etwa die Hälfte aller Tafeln in Deutschland von DRK, Diakonie oder Kirche getragen werden, steht in Springe ein Verein hinter der Einrichtung. „Damals wollte das in Springe keiner machen", sagt Lampe. Schnell habe er Mitstreiter finden können - aber damit immer noch keinen Raum. „Erst mal waren alle euphorisch, als es dann ans Eingemachte ging, war das anders." 
 
Nach mehreren Umwegen konnte der Vorstand erst 2008 den Mietvertrag für die Räume Niederntor 15 unterschreiben. Doch es kamen neue Eigentümer die dort einen Laden eröffnen wollten „So kamen wir 2010 an die Jägerallee, in das ehemalige Brautmodengeschäft." 
 
Und wieder mussten die Vereinsmitglieder - nur zwei Jahre nach dem ersten Umzug mit anpacken, umgestalten, Tresen bauen und Regale besorgen. 
 
„Das war eine große Notsituation, weil wir schnell eine Fläche finden mussten." Dann, am neuen Standort, seien die Helfer von den Nachbarn herzlich empfangen worden. 
 
Doch nicht nur der Standort hat sich nach zehn Jahren verändert, auch die politische Situation, etwa mit der Aufnahme von Flüchtlingen. „Wir haben den Zuwachs an Kunden, vor allem aus Syrien und Afrika, gut gemeistert", zieht Lampe Bilanz. 
 
Am Anfang sei es schwer gewesen, den Migranten die Lebensmittelausgabe verständlich zu machen. „Wir machen das hier ehrenamtlich, da können sie keine großen Ansprüche erheben an dem, was wir einsammeln. Das war für viele zu Beginn merkwürdig." Auch die Verständigung in vielen neuen Sprachen war eine große Herausforderung, berichtet Lampe. 80 Prozent der Tafel-Kunden hätten immerhin einen Migrationshintergrund. 
 
Dass sie allerdings auch mal mit einem teuren Auto vor der Tür an der Jägerallee stünden, hätte schon für Verwirrung gesorgt. „Weil die Familie groß ist, leihen 
sie sich ein Auto aus. Aber in solchen Situationen besteht schon mal  Gesprächsbedarf." 
 
Während die Zahl der Flüchtlinge hoch sei, könnte der Anteil der Rentner höher sein, sagt Lampe. „Das ist für uns ein ständiger Prozess, wie wir diesen Kreis erreichen können." Viele Senioren hätten nur eine kleine Rente. „Das macht sie aus Sicht der Tafel bedürftig." 
 
Auch bei der Erwerbsminderungsrente müsse noch einiges getan werden. „Bis 
sie angehoben wird, dauert es noch." 
 
Ebenfalls gedauert habe es, bis alle Einzelhändler an Bord seien, seit fünf Jahren sei das aber der Fall. „Die Versorgung in Springe mit Lebensmitteln ist optimal, wir hatten immer genug und mussten nie dichtmachen. Bei anderen Tafeln sind die Lebensmittel in der Regel 
weniger", betont Lampe. Auch Landwirte würden mal Äpfel oder Eier spontan vorbeibringen. So können die Kunden sogar Wünsche äußern. „Bei anderen Tafeln werden die Tüten vorgepackt und übergeben, hier stellen wir sie gemeinsam zusammen. 
 
Gleichzeitig wünscht sich Lampe aber zusätzliche Helfen, um auch in Zukunft an den Öffnungszeiten festhalten zu können. 
 
100 Mitglieder hat der Verein derzeit. Um mehr Ehrenamtliche für die Tafel zu gewinnen, setzt Lampe jetzt auf die 
Öffentlichkeitsarbeit. So hat das Team 2017 zum ersten Mal einen Tag der offenen Tür organisiert. 
 
Uwe Lampe 
 
Vorsitzender der Springer Tafel 
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